Künstler*innen Mittel- & Südburgenland
Sonntag, 4. Juni 2023
10:00-18:00
Nach Vereinbarung auch in den Tagen um den 4. Juni 2023 für Besuche geöffnet.
Theresia Fauland-Nerat
Malerei, Grafik, Fotografie,
Bildhauerei, Installation
Skulpturenpark, Buch-präsentation: Art is a Journey
Unterberg 9a
8383 Eisenberg an der Raab
theresart8@gmail.com
+43 699 155 58 000
www.theres-art.at
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JETT* Wenn Blumen Trauer tragen
Ein Lichthauch – viele Rosen – Zeugen und Protagonisten der Eleganz – des Luxus – der Natur - der Schönheit – der Veränderung
Schwarzer Glanz – stummes Leuchten – staunen – zögern – Respekt ob des Moments – so kurz kann ein Detail, eine Aufnahme sein – so lange währt die Erinnerung – so tief gehen Empfindungen - so berührend ist die Atmosphäre
Innehalten – begreifen – die Scheu vor einer falschen Bewegung ablegen – zittern – Herzklopfen – magische Anziehung
So geht es mir beim Betreten dieses Raums, beim Betrachten von Theresias choreographischem Werk. Eine Inszenierung von Schmuck, gefertigt aus Kohle, Gagat oder in englisch-französisch Jett genannt, schwebt im Zentrum. Gagat, das vor langer Zeit in Lykien/Türkei in der Nähe des Flusses Gagae gefunden wurde, ist eine Form von Kohle, die durch Holz, das in Feuchtschlamm eingebettet war, entsteht.
Schon in der römischen Zeit wurde daraus Schmuck hergestellt, im Mittelalter Trauerschmuck und Rosenkränze, im 19. Jahrhundert erreichte die Verwendung von Gagat im Modebereich seinen Höhepunkt. Gagat wurde bereits von Plinius d. Ä. heilende Eigenschaften zugeschrieben, er schützt vor dem bösen Blick, vertreibt Schlangen, heilt Hysterie und Epilepsie. Sein geringes Gewicht und der samtartige Fettglanz machen das Besondere dieses Materials aus.
Ein Meer von Rosen in einer Tränenform umgibt die beleuchtete skulpturale Form, es begrenzt, erhöht und schmeichelt. Im Laufe dieser Ausstellung werden sich die Rosen verändern, in Form und Farbe, in Geruch und Ausdruck. Dies ist Teil der Inszenierung, ein Zeichen der Vanitas, alles Vergänglichen. Zeit vergeht, Schönheit vergeht, was bleibt sind innere Werte, Erinnerungen, Begegnungen, Berührungen.
Venus und Vulcanus, die beiden Hocker, die Liebe, Schönheit und das Feuer symbolisieren, sind mit dem Stoff Corazon/das Herz bezogen, gebieten Einlass in den Ausstellungsraum und bewachen ihn. Drei Tuscharbeiten mit subtilen Jett-Applikationen, die mit den Namen Die Sitzende, Der Sitzende und Corazon betitelt sind, geleiten die BesucherInnen weiter zu dem Collier JETT, das Theresia feierlich beleuchtet und von Rosen umfasst in das Zentrum platziert hat.
Schwarz, die Farbe des Negativen, des Todes, der Trauer, aber auch der Eleganz, der Würde, der Extravaganz + der Kraft – in dieses Spektrum taucht Theresia ein, verwandelt Stoffe und Materialien in haptische, mythische Geschichten, bewegt sich zwischen Malerei, Plastik, Installation, Performance und verwebt alles Taktile mit-einander. Ein lebendiges Ganzes entsteht vor unseren Augen und reißt uns mit.
Einmal mehr beweist Theresia Fauland-Nerat, dass sie sich sicher in allen Medien der Kunst bewegen kann, dass sie zwischen künstlerischen Bereichen wechseln und sie zueinander bringen kann, sodass Neues entsteht,
Tief schöpft sie dabei aus ihren vielen Fähigkeiten. Sie ist gelernte Tischlerin, Restauratorin und diplomierte Kunsthistorikerin, unterrichtet am WIFI Graz, war Galeristin, war und ist sie stets unterwegs, auf Reisen nach Shanghai, Mexiko, China, Indien, Kroatien, in Österreich, war Artist in Residence an unterschiedlichen Orten.
Und bei diesen Reisen taucht sie in die verschiedenen Kulturen und Mentalitäten, in Sagen, Mythen, in Vergangenheit und Gegenwart ein und setzt Schritte für künftige Projekte.
Sie ist eine Suchende und zugleich Geerdete, die sowohl im Rückzug wie auch in der Aktion Inspiration erhält.
Seit 2020 ist Theresia im Künstlerhaus Wien aufgenommen worden. Die Liste an Ausstellungen/ Ausstellungsbeteiligungen ist lang.
Kein Objekt ist ihr zu starr oder abweisend, kein Textil zu uninteressant, kein Möbelstück zu veraltet, um es nicht zu behandeln. Theresia vermag es auf besondere Art und Weise den Dingen Leben einzuhauchen, ihnen Individualität und eine Persönlichkeit einzuhauchen, sie künstlerisch zu transformieren.
In dieser unsicheren Zeit, die Leichtigkeit und Genuss nicht so richtig aufkommen lässt, führt uns Theresia raus aus dem Alltag in einen Kosmos, dem sie mit ihrer unbändigen Energie und ihrem künstlerischen Talent Magie eingehaucht hat. Lassen Sie sich darauf ein und lassen Sie sich verzaubern und berühren!
Dr.Tanja Gurke
Einführung zur Installation.