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Kunstorte Nordburgenland
Sonntag, 7. Mai 2023
10:00-18:00
Kunstraum Müller

„her*spectives“
In der Ausstellung zeigt der Kunstraum Werke internationaler Künstlerinnen, die den eigenen Körper in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten stellen.
Zu sehen sind Werke von Ikonen feministischer Kunst wie Valie Export, Carolee Schneemann und Ulrike Rosenbach, neben Werken von Sevda Chkoutova, Elena Steiner, Karen Holländer,
Vanessa Beecroft und Anouk Lamm Anouk, neben vielen weiteren.

Konrad Patzenhofergasse 1, 7011 Siegendorf

Weine – ausgewählt von Weintourismus Burgenland

her*specitves
Mit der Ausstellung her*spectives zeigt der Kunstraum Siegendorf Werke internationaler Künstlerinnen, die den eigenen Körper und die Beschäftigung mit diesem in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten stellen.
So sieht man Künstlerinnen, die mit ihren Werken auf gesellschaftliche Umstände und Umbrüche der 1960er und 1970er Jahre reagierten und Missstände oft mit und durch ihre eigenen Körper anprangerten. In Anbetracht mangelnder Sichtbarkeit von Frauen in Galerien und Museen sahen sich Künstlerinnen genötigt, radikale Veränderungen zu erzwingen. Mit Werken wie „Aktionshose: Genitalpanik“ der österreichischen Künstlerin VALIE EXPORT, „Art is a criminal action“ der deutschen Künstlerin Ulrike Rosenbach, oder „Interior Scroll“ der Amerikanerin Carolee Schneemann werden bedeutende Werke dieser „Ikonen“ feministischer Kunst gezeigt. Sie thematisierten vor allem in Performances und Videos bestehende Geschlechterrollen, setzten sich mit Themen wie Geburt, Frausein und der gesellschaftlichen Unterdrückung von Frauen auseinander und stellten die männliche Dominanz in der visuellen Kunst in Frage. Die Britin Jane Anderson sieht Werke, die sie in den 1970er-und 1980er Jahren herstellte, heute als eine Reaktion auf die rasante Explosion des Feminismus in Großbritannien, an der sie ebenfalls beteiligt war. Sie schuf Bilder von Frauen, oft mit gewöhnlichen, häuslichen oder persönlichen Requisiten, die meist eher mit Männern assoziiert wurden und stellte so gängige Rollenbilder in Frage.
Empfangen werden Besucher*innen der Ausstellung von großformatigen Zeichnungen Sevda Chkoutovas. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Konstruktionen von Weiblichkeit, stellt provokant Fragen nach Scham, Moral und weiblicher Lust zwischen gesellschaftlichen Zuschreibungen, Zwängen und Selbsterfahrung und stellt herrschende Schönheitsnormen infrage. Sowohl in meisterlichen, realistischen Zeichnungen, als auch in einer Serie von humorvollen comichaften Frauengestalten wird das weibliche Körperbild anhand des eigenen Körpers thematisiert. Karen Holländer richtet in ihren poetisch-melancholischen Bildern den Blick auf sich selbst, und transportiert Stimmungen, die stets auch mit der Rolle der Frau, der Wahrnehmung der eigenen weiblichen Identität, der Rolle als Mutter und der persönlichen Entwicklung zu tun haben. Auch Elena Steiner untersucht gesellschaftliche Rollenzwänge, Genüsse und Sehnsüchte des sexualisierten und sozialisierten Menschen und stellt Fragen nach Selbstbestimmung und Anerkennung, während Vanessa Beecroft ihre eigenen Ängste zu Körper und Schönheit in Performances behandelt, deren „Dokumentation“ im Kunstraum zu sehen ist. Sich selbst als nicht binär definierend, erforscht Anouk Lamm Anouk in ihren Werken ihre Identität und ihren Körper in Bezug auf die Gesellschaft, behandelt frühe Erfahrungen und das Hineinwachsen in einen geschlechtlich falsch konnotierten Körper und fordert Betrachter*innen heraus, indem sie gezwungen werden, sich mit Sex, Erotik und weiblicher Emanzipation auseinanderzusetzen.
Diese und viele weitere künstlerische Positionen der Ausstellung her*spectives warten im Kunstraum. Es zeigt sich ein abwechslungsreiches Bild des weiblichen Körpers, der gemustert, idealisiert, verletzt oder verwundet, mit Erfahrungen verknüpft aber auch akzeptiert und liebevoll angenommen wird.
(Marion Schimetits, Kuratorin)

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