Malerei, Grafik, Bildhauerei, Keramik
Künstler*innen Nordburgenland
Sonntag, 5. Mai 2024
*** Samstag, 4. Mai 2024
10:00-18:00
Regina Haider Lorenz
Retrospektive Werkschau
Friederike Lorenz-Hartl
5.5. 14:00 Lesung: Ingrid Kern
Siedlungsgasse 1
7210 Mattersburg
hobidi@yahoo.de
+43 664 253 65 44
www.lorenzhartl.at
Friederike Lorenz-Hartl
geboren am 6.12.1929 in Mattersburg
am 14.05.2021 legte sie ihre Rohrfeder für immer aus der Hand
Ihr Nachlass umfasst frühe Zeichnungen und Aquarelle aus der Zeit in Hetzendorf, unzählige Entwurfzeichnungen, Taschen, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Rohrfederzeichnungen, Ölbilder, Monotypien, Batik und Emailstücke, Werkstücke aus Ton und Stein, Skulpturen aus Edelstahl, Aluminiumblech und Fotografien aus 7 Jahrzehnten
Friederike Lorenz-Hartl beginnt ihre Ausbildung in der Kunst- und Modeschule Schloss Hetzendorf. Hier lernt sie nicht bloß fachliches Handwerk und theoretisches Abstraktions- und Reflektionsvermögen, sondern auch die Neugierde, die kreative Ausdauer, die Schulung zur Qualität.
Bald bringt sie es zu Erfolg und internationaler Anerkennung. Ihre Modelle werden in renommierten Magazinen abgedruckt. Führende Modehäuser führen die von ihr entworfenen Handtaschen, Gürtel, Schuhe und Accessoires. 16 Jahre lang übt sie den Beruf als erfolgreiche Entwurfzeichnerin und Designerin in Salzburg und Frankfurt aus, - ab 1955 als Freischaffende – bis sie Anfang der Siebzigerjahre in den Schuldienst tritt und in ihre Heimatstat Mattersburg zurückkehrt.
Nun wendet sie sich fast ausschließlich der Malerei zu. Landschaft und Natur, Tiere, Stadtbilder und seelische Vorgänge werden ihre Themenkreise, die ihr Oeuvre le-benslang bestimmen. Und immer wieder Motive des Erzählens. Das Aquarell, Acryl, Lack, Öl, die Rohrfederzeichnung werden ihre bevorzugten Techniken, aber auch Batik, Email und Tusche. Mit kräftiger Farbwahl und raffinierten Strichführungen schafft sie expressive, mitunter auch impressionistische angelegte Kompositionen, die den Betrachter zu intensiven Stimmungen und Gefühlen anregen.
„Harmonie“ sagt sie „bedarf für mich der Linie und der Farbe.“ In den 80-iger Jahren entstehen eine Reihe von Zyklen von „Er“ und „Ung“-Bildern, „Erschaffung“, „Erlösung“ sowie Serien von Stadtansichten und Bilder im phantastisch-realistischen Stil. Ihre Malweise ist nicht zügellos und ungestüm, sondern feinnervig und präzise, eine Malerei des Einklangs von Komposition und Atmosphäre. Der gute Maler muss in der Hauptsache zweierlei malen, sagt Leonardo da Vinci, nämlich den Menschen und seine geistige Verfassung. Dergleichen gilt wohl auch für die Landschaft, für jedes Motiv. Alles Bildhafte hat geheime Botschaften eingebaut. So kommuniziert das Dargestellte mit deinem Betrachter, und Malerei wird zur Darstellung psychischer Zustände, wie wir sie in Friederike Lorenz-Hartls Bildererzählungen immer wieder finden.
Bernhard Dobrowsky