top of page
Logo Bildende Kunst Burgenland

Kunstorte Nordburgenland
Sonntag, 6. April 2025
Samstag, 5. April 2025
10:00-18:00

geöffnet:

Sonntag, 6. April 2025
Platzhalter Container quer.jpg
Kunstraum Müller

EROS & THANATOS
Lebenslust und Vergänglichkeit

Die 2020 errichtete Privatgalerie samt Skulpturengarten zeigt im hellen, großzügigen Inneren in wechselnden Ausstellungen sowohl Werke bedeutender Künstler*innen der jüngeren österreichischen Kunstgeschichte als auch internationale Kunst.
Die Sammlung erstreckt sich auf etablierte sowie aufstrebende Künstler*innen, von der Zeichnung über die Malerei bis zur Fotografie und der Skulptur, von Werken aus der Zeit um 1900 bis zur zeitgenössischen Kunst.

Konrad Patzenhofergasse 1, 7011 Siegendorf

EROS & THANATOS

Lebenslust und Vergänglichkeit

 

„…Wenn mein Altes Ich zerstäubt,

wird das Neue wach.

Und solang du das nicht hast,

Dieses: Stirb und Werde!

Bist du nur ein trüber Gast

Auf der dunklen Erde“

Johann Wolfgang von Goethe

 

Eros und Thanatos. Liebe und Tod. Werden und Vergehen. Anfang und Ende.

Das Leben spielt sich in diesem Spannungsfeld und der Polarität von Eros und Thanatos ab. Wir können dem nicht entgehen, wir wurden nicht gefragt. Wir alle sind in dieses Leben hineingeboren und nähern uns mit jeder Sekunde die vergeht, dem Tode. Das Leben ist schön und grausam zugleich – es ist voll Gutem und Schönem, Vertrautem und Neuem, voll Liebe und Freude aber auch geprägt von Schmerz, Sehnsucht, Trennung und Verlust. Eigentlich unbegreiflich. Und wunderschön. Gemein, und ein Witz auf unsere Kosten. Oder doch ein Geschenk? Eine Aufforderung, das Beste aus dieser kurzen Zeit auf Erden herauszuholen, die großen Träume ebenso wenig aufzuschieben, wie das „Jetzt“ zu genießen, das teure Parfum zu benutzen und die schöne Kleidung auch ohne besonderen Anlass anzuziehen, sich kleine Sünden nicht nur zu „erlauben“, sondern auch zu genießen. Leben im Bewusstsein des allgegenwärtigen und doch unbegreiflichen Todes. „Memento Mori“. Leben inmitten dieser Gegensätze.


Die Gegensätzlichkeit von Leben und Tod steht in Form des erotischen Themas „Eros & Thanatos“ in der Kunst als Versuch, sich menschliche Erfahrungen, Wünsche und Ängste zu erklären. Vor allem surrealistische Künstler*innen beschäftigten sich eindringlich mit diesem Thema und adaptierten dabei auch Sigmund Freuds Triebtheorie, die den Menschen als ein von Trieben gesteuertes Wesen erklärt: Während Eros, der Lebenstrieb, nach Zusammenhalt und Vereinigung strebe, repräsentiert Thanatos, der Todestrieb, destruktive und selbstzerstörerische Tendenzen. Inspiration fand Freud in Platons Symposion (um 380 v. Chr.), in dem der Philosoph Aristophanes das Wesen des Eros erörtert und erklärt, dass der Mensch ursprünglich ein kugelförmiges, mächtiges Wesen, mit zwei Köpfen, vier Armen und Beinen und zwei Geschlechtsteilen, vom Göttervater Zeus in zwei Hälften geteilt wurde – seither nach seinem fehlenden Gegenstück suche, und nur Erfüllung fände, wenn er dieses gefunden hätte. Eros, das erotische Begehren, sei Ausdruck dieses Unvollständigkeitsgefühls, der Sehnsucht nach der fehlenden Hälfte und Antrieb für unser Tun. Unter Verweis auf Schopenhauer, für den im Tod der eigentliche Zweck des Lebens lag,2 entwickelte Freud die Triebtheorie unter den Eindrücken des Ersten Weltkrieges, um sich komplexe menschliche Verhaltensweisen und Emotionen zu erklären.


Die Gegensätzlichkeit von Eros und Thanatos gipfle in der sexuellen Begegnung, deren Höhepunkt die Franzosen als „La petit mort“, den kleinen Tod bezeichnen, da diese intensive Erfahrung, nach George Bataille das Leben bis an die Grenzen des Todes erfahrbar mache. Nach Schriften des tibetischen Buddhismus durchläuft der Mensch im Orgasmus gar dieselben Bewusstseinsphasen wie während des Sterbens.

 

Eros als Antrieb, als Lebensbejahung, als Lebensfreude, die sich in der Erotik zuspitzt, aber sich ebenso in der puren Lebensfreude, der Lebendigkeit, Zärtlichkeit, Liebe zu anderen aber auch zu sich selbst und zu seinem eigenen Körper, der Neugierde und der Freude am Lernen und an der Weiterentwicklung ausdrückt.

Ein Streben nach mehr. Leben heißt Veränderung, leben heißt Entwicklung.

Thanatos, der Todestrieb, führt nach Freud zum Stillstand, zum biologischen Tod. Er ist aber ebenso der Trennung, Stagnation und Stillstand, im geistigen Abstumpfen und der Weigerung zur Weiterentwicklung inhärent.

Der römische Philosoph Seneca sagte, es komme nicht auf die Länge des Lebens an, sondern auf seine Erfülltheit. – Dafür sind wir selbst verantwortlich. Wie leben wir dieses kurze, flüchtige Leben? Wie gehen wir mit unserer Umwelt, mit unserem eigenem Körper um? Lieben wir ihn? Altern wir gut oder ist es ein Alter voll Schmerzen, in einem Körper, den man ein Leben lang geistig und körperlich ausgebeutet hat?

Neugier und Entwicklung, Weiterentwicklung, Freundschaft, Lebensfreude, Kreativität, Lust, Erotik und Sehnsucht, Liebe und Selbstliebe im Bewusstsein des Todes, stehen in der Ausstellung mit dem Thema „Eros & Thanatos. Lebenslust und Vergänglichkeit“ im Kunstraum im Zentrum. Gezeigt werden Werke von sowohl internationalen, wie auch regionalen Künstler*innen.


Die Ausstellung steht als Versuch, die kostbare Zeit, das Leben in all seinen Farben und Möglichkeiten zu feiern.

 

Charly Brown, grübelnd: „Eines Tages werden wir alle sterben.“

Darauf Snoopy: „Ja, das stimmt. Aber an allen anderen Tagen nicht!“3

Aus: The Peanuts.

Symbolfoto eines  Kulturgutschein, verlinkt zur Website www.burgenland.at
Logo Land Burgenland mit Flagge
  • Instagram
Koordination für zeitgenössische bildende Kunst Burgenland

KBB – Kultur–Betriebe Burgenland GmbH

Franz Schubert-Platz 6

A-7000 Eisenstadt

Birgit Sauer

birgit.sauer(at)kultur-burgenland.at

+43 (0) 664 854 00 72

bottom of page